Bergengruen, Maximilian: Verfolgungswahn und Vererbung

Metaphysische Medizin bei Goethe, Tieck und E. T. A. Hoffmann. Die Studie untersucht vor allem an Goethes "Tasso", Tiecks "Blondem Eckbert" und "Runenberg" sowie Hoffmanns "Sandmann", wie Verfolgungswahn in Medizin, Psychologie und Dichtung um 1800 diskutiert und literarisiert wird. Der Autor erörtert die literarischen Versuchsanordnungen, die sich auf die Diagnose, Ätiologie und Therapie der um 1800 im Mittelpunkt des medizinisch-psychologischen Interesses stehenden Krankheit beziehen. Es wird gezeigt, dass dem Verfolgungswahn auch vor seiner Klassifikation als Paranoia von medizinisch-psychologischer Seite aus großes Interesse entgegengebracht wird. Die vor-paranoische Geschichte des Verfolgungswahns um 1800 soll als ein Zusammenspiel von Medizin/Psychologie und Literatur rekonstruiert werden. Leitthese dabei ist, dass in der literarischen Auseinandersetzung mit dem Verfolgungswahn ein verborgener Rest der medizinisch-psychologischen Sichtweise ausbuchstabiert und dieser als eine gleichwertige Alternative gegenübergestellt wird: die dämonische Dimension der Krankheit. In den Texten von Goethe, Tieck und Hoffmann wird der Verfolgungswahn also in ein Spannungsverhältnis von Medizin und Metaphysik gebracht, das es dem Leser unmöglich macht, sich für eines der beiden Lektüreangebote zu entscheiden. 351 Seiten, gebunden (Wallstein Verlag 2018) leichte Lagerspuren

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